Donnerstag, 9. Oktober 2014

Die Wüstenstadt

Am Rande eines fremden Landes
fern von allem was du kennst
ist dein Hoffen stehts vergebens
selbst, wenn du von dannen rennst.

Wo dein Auge nichts mehr sieht
wo Sand sich endlos weit erstreckt
dort, wo dein Blick vor Wahrheit flieht
dort, wo Blut dein stolzes Haupt befleckt.

Irgendwo in dieser Ferne
irgendwo in diesem Land
komm in meine Stadt und lerne
finde sie im Wüstensand.

Erkenne mich, die Einsamkeit
und lerne, wer ich wirklich bin
erkenne dieser Ödnis Leid
verliere deines Lebens Sinn.

Aus Sand hab ich die Stadt erbaut
aus Wüstensand und Sonnenglut
durch die Straßen hallt kein Laut
es schweigt so still der Toten Wut.

Keines meiner kleinen Schlösser
kann von dir betreten werden
keines meiner stolzen Rösser
wird Bestandteil deiner Herden.

Alles Leben, was hier stirbt
als blanker Knochen wird besteh'n
ein toter Engel um dich wirbt
schon bald wird auch dein Leib vergeh'n.

Sobald du meine Stadt betrittst
werden sich die Tore schließen
alles, was du einst erlittst
kannst du als Tränen hier vergießen.

Trost wird dir das Ende schenken
Tod regiert im Wüstenreich
ich werde dir dein Leben lenken
jedes Wesen zählt hier gleich.

Du musst mir nur dein Körper geben
den dein Dasein hingerichtet
folg mir in ein neues Leben
wo dein Tränenmeer sich lichtet.

Jeder Mensch ist mir Willkommen
ich lad dich in mein Leben ein
hab mir dein Menschsein schon genommen
bald, da wirst du bei mir sein.

Dein Weg hat dich zu weit geführt
nun musst du meine Stadt noch finden
hast das Tor schon fast berührt
in Todesklauen musst dich winden.

Willst du kommen oder nicht?
Du hast zu lange zugehört
nun nehme ich mir dein Gesicht
dein Leben hast du selbst zerstört.

Von nun an bist du ewig mein
die Wüstenstadt wird dich empfangen
nun ist meine Stadt dein Heim
auf ewig bleibst du hier gefangen.

(Ihr kennt sie alle, jene Wüstenstadt, ihr alle, die irgendein Gefühl für mich empfinden, ist es nun Liebe oder Hass...)

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