Samstag, 15. August 2015

Kleines Mädchen auf großer Reise 1/3

Wie der Titel schon verrät, war ich weg. Es war schön, es fühlte sich richtig an und ich bereue es nicht. Ich habe mit Absicht alle Nachrichten auf Whats App unbeantwortet gelassen. Ich wollte jegliche Verbindung für die Tage unterbinden. Ohne Vorwahrnung. Ich wollte wissen, wer penetrant genug versucht, mit mir in Kontakt zu bleiben und ob es mir schwer fällt, ohne diese Leute zu leben. Und in Wahrheit kam alles anders, als ich dachte zu fühlen. Aber das war mir erst auf dem Rückweg bewusst. Dazu komme ich aber erst am Ende.

Nun, wie ist es ganz alleine mehr als 12 Stunden Fahrt auf sich zu nehmen, ohne genau zu wissen, ob "Mr. Unbekannt" wirklich da stehen wird, um mich tatsächlich abzuholen?
Es war seltsam, verrückt, getrübt mit einem Hauch Ungewissheit. Und wenn ihr euch jetzt denkt, dass es eher negative Gefühle sind, muss ich euch korrigieren.
Die Freude, den Menschen endlich zu sehen, mit dem man über 2 Monate geschrieben und die ganzen letzten Tage stundenlang telefoniert hat...
In seinen Armen zu versinken, die Welt zu vergessen und zu fühlen, dass es richtig ist...
Diesen einen Menschen zu treffen, der dir in der Zeit näher war, als alle Anderen, die in deiner Nähe wohnen oder bei dir zu besuch waren...
Das waren die Gedanken, die mich alles Negative, was hätte schief laufen können, vergessen ließen.
Die ganze Fahrt war sehr langweilig, da ich ja kaum mein Handy an haben konnte, damit der Akku hielt. Und ich hatte die ganze Zeit ein gutes Gefühl. Bis zu dem Zeitpunkt, als er mir schrieb, dass sie schon losgefahren sind. Ich wusste, dass ich aufjedenfall eine Stunde Verspätung haben werde und ich wusste nicht wie viel Verspätung es tatsächlich mit sich bringen würde. Und dennoch sind sie losgefahren um mich ab zu holen, als würde es diese Verspätung garnicht geben.
Und er meinte auch in der Nachricht, dass er gleich nicht mehr schreiben könnte, da er dann über die Grenze in Deutschland wäre.
Und da war sie dann. Die Unsicherheit.
Kann er wirklich nicht schreiben, weil er über die Grenze ist, oder ist das nur eine Ausrede, damit ich mich nicht wunder, dass er nicht schreibt und ich stehe gleich alleine an diesem unbekannten Ort, wo ich nichts kenne? Muss ich nach ihm ausschau halten? Werde ich ihn erkennen, wenn er überhaupt dort auftaucht?
Und in der letzten halben Stunde kam dann der totale Druck. Seine Tante war nicht mehr lange bereit zu warten und hielt das schon für eine Verarsche und glaubte nicht, dass der Bus bereits 1,5 Stunden Verspätung hatte.
Ich hatte nur noch 8% Akku, als der Stress anfing. Aber er war auf meiner Seite und schrieb, dass er mir vertraute, dass ich gleich dort auftauche und selbst, wenn seine Tante weg fahren würde, er dort bliebe und auf mich wartete.
Und dann kam endlich die erste Erlösung. Der Bus war dann mit 2 Stunden Verspätung endlich dort, wo er sein sollte. Ich wollte schnell raus und ich habe ihn sofort erkannt. Ich wollte nur noch zu ihm rennen, vorbei an den Menschen, die mir den Weg versperrten. Wir umarmten uns lange. Es war die zweite Erlösung, er war wirklich da und mein Herz, war um Einiges leichter. Und nach einer kurzen Zeit, kamen dann seine Tante und seine kleine Schwester hinzu. Wir stellten uns einander vor, gingen dann zum Auto und fuhren Richtung seinem Zuhause. Begleitet von einem Blutmond, einem sternenklaren Himmel, immer noch benommen von der langen, heißen fahrt, die nun hinter mir lag und immer noch mit einem leicht seltsamen, aber glücklichem/erleichterten Gefühl.

To be continued...

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